Wer hätte gedacht dass Hughes & Kettner die international erfolgreiche TubeMeister-Serie in so kurzer Zeit mit einem neuen Verstärkermodell toppt. GrandMeister36 heißt der neu Amp der seit einigen Wochen für Begeisterung sorgt und in Sachen kontrollierbarer Röhrensound neue Maßstäbe setzt . Er überwältigt mit einem unschlagbaren Konzept und wird mit Sicherheit in Zukunft sehr viele Gitarristenherzen erobern.
Konzept
Der GrandMeister 36 ist quasi eine Weiterentwicklung des TubeMeisters der mit einigen schon bekannten Features des Switchbalde und Coreblade kombiniert wurde. So sind Effekte wie Delay, Chorus, Flanger und Tremolo in Sudioqualität an Bord. Auch die herkömmlichen Potis wurden durch fernsteuerbare „Smart Rotary Controls“ ersetzt und somit ist der analoge Röhresound zum ersten mal komplett fernsteuerbar.
Wie beim TubeMeister 36 arbeiten in der Endstufe 4 EL84. Die Vorstufe mit 3 Röhren vom Typ 12 AX7 B wurde komplett neu durchdesignt.
Alle Einstellungen, ausgenommen das Mastervolumen, kann man am Amp oder via Midi mit der kostenlosen Ipad-App vornehmen, auf 128 Programmplätzen abspeichern und per Midi-Controller abrufen.
Durch die Mehrfachbelegung der Regler hat der GrandMeister ein sehr übersichtliches Erscheinungsbild. Kaum zu glauben dass mit diesen Bedienelementen alle Parameter der vier Kanäle kontrollieren kann. Clean, Crunch, Lead und Ultra arbeiten völlig unabhängig von einander.
Front-Panel
Zum Auswählen der Kanäle wurde neben der Inputbuchse der vierstufige Chicken-Head-Wahlschalter angeordnet. Daneben befindet sich ein Boost-Taster, der wie der Name schon sagt in den verschiedenen Kanälen die Boostfunktion übernimmt. Es folgt die Preampsektion mit Gain, Volume und der klassischen Klangregelung: Treble, Middle, Bass sowie den regelbaren digitalen Federhall. Hier sei noch kurz zu bemerken, dass sich der Volume-Regler in der Preampsektion, nicht wie gewohnt komplett abdrehen lässt. Er dienst zur Lautstärke-Anpassung wofür die Mittelstellung dafür eine gute Ausgangsposition ist.
In der Mitte befinden sich vier Taster: Store zum Abspeichern der jeweiligen Soundeinstellung, der Noisegatetaster mit dem dazu gehörigen Regler auf der Rückseite, der Taster für FX Access, der die Intigrierten Effekte vewaltet. Ist FX Access aktiv kann man die Effekte wie Delay, Chorus, Flanger und Tremolo mit dem Lautstärkeregler auswählen und die Intensität einstellen. Will man kein Effekt im Signalweg haben regelt man ganz nach links und stellt die Effekte auf Bypass. Für alles die mehr oder andere Effekte benötigen gibt es einen Taster für FX-Loop, der den seriellen FX-Weg regelt.
Ganz links ist neben dem Power- und Standby Schalter der Masterregler angeodnet. Er ist für die Gesamtlautstärke zuständig. Zusätzlich stehen hier noch Presense und Resonance zur Verfügung. Sie lassen sich übrigens entweder pro Preset abspeichern oder wie bei Master Volume als Mastereinstellung benutzen, die sich beim Schalten von Presets nicht verändern.
Ein kleiner Hinweis noch zu den Reglern: Alle Regler, ausgenommen der Master-Regler, sind mit 256 seriell angeordneten Widerständen ausgestattet. Deshalb hörte man beim Einstellen ein leichtes Nebengeräusch. Ein zusätzlicher Datenspeicher ist in der Lage die Position jedes einzelnen Widerstandes abzuspeichern und auf Knopfdruck wieder aufzurufen. Dadurch wird allerdings nicht die physische Stellung der Regler wieder hergestellt. Man sieht also nicht zwingend was man hört. Erst durch erneutes betätigen der Regler werden sie wieder auf den aktuellen Stand gebracht. Auch ein auslesen der Reglereinstellung ist möglich. Dazu wählt man ein Preset aus und dreht den jeweiligen Regler langsam hin und her bis die Store LED aufleuchtet.Jetzt entspricht die Reglereinstellung dem hinterlegten Parameterwert.
Rear-Panel
Auf der Rückseite befindet sich neben der Netzbuchse der Klinkeeingang für die Lautsprecher mit 8 oder 16 Ohm. Ebenso wie bei den Schwestermodellen der TubeMeister-Serie besitzt der GrandMeister den vollprogrammierbaren Powersoak mit dem man die Leistungsreduzierung auf 18,5,1Watt oder Power Off einstellen kann. Steckt man die Gittarrenbox aus schaltet der Amp automatisch auf Power Off. Daneben befindet sich das TSC „Tube Safety Control“ und kümmert sich permanent um das Wohlbefinden der 4 EL84. Auch die ledgendere Redbox wurde dem GrandMeister spendiert. Hier liegt ein speakerähnliches Signal einer 4x12er Gitarrenbox an, dass man ideal zum Silent-Recording verwenden kann oder man geht mit dem Signal direkt ins Mischpult. Im Unterschied zur TubeMeisterserie kann man hier mit Speaker Cabinet Type den Sound einer klassischen Gitarrenbox oder den einer modernen Gitarrenbox wählen. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich der Chickenhead-Regler für das Noise Gate. Bei Mittelstellung öffnet es bei bereits leisen Signalen. Jeh mehr man den Regler nach links dreht desto härter greift das Noise Gate ein. Neu ist auch die Line-Out-Buchse. Hier liegt das Vorstufensignal an und kann in eine andere Endstufe oder in ein Stimmgerät geführt werden. Daneben befinden sich die zwei Klinkeeingänge Send und Return für den seriellen FX-Loop. Gefolgt von den Midi In und Midi Out.
MIDI-Controller FSM-432 MKIII
Um den GrandMeister in all seinen Funktionen nutzen zu können benötigt man ein Midi-Controller. Man kann ein beliebigen MIDI-Controller an die MIDI In-Buchse anschließen.
Empfehlenswert ist allerdings der Hughes & Kettner MIDI-Controller FSM-432 MKIII der sogar mit einem 7-poligen MIDI-Kabel über Phantomspeisung mit Strom versorgt wird und die Möglichkeit bietet als Stompbox zu fungieren. Im Stompbox-Mode können alle vier Amp-Kanäle per Preset-Taster A-D direkt angewählt werden. Der Direktzugriff auf Delay und Boost ist auch möglich.
Programmieren
Das Programmieren der Presets ist denkbar einfach. Man stellt seinen gewünschten Sound ein, drückt dann den Store-Taster für ca. 2 Sekunden. Er blinkt kurz und erlischt anschließend. Will man nun ein weiteren Sound auf einem anderen Preset abspeichern drückt man den Store-Taster einmal kurz, jetzt leuchtet die LED und zeigt an, dass der Amp nun auf ein Programm-Change-Befehl wartet. Dazu wählt man mit dem Midi-Controller einfach ein anderen Programmplatz mittels Preset-Taster. Jetzt erlischt die LED des Store-Tasters und der Sound wurde auf dem gewählten Programmplatz abgespeichert.
iPadApp
Um die kostenlose iPad-App nutzen zu können muss man in ein Midi-Interface investieren. Man kann sich hier für das ik Multimedia iRig Midi für 45,- Euro entschdeiden oder man nimmt das Line6 Midi Mobilizer II New für 39,- Euro. Die Bedienung mit der App ist etwas komfortabler und übersichtlicher. Im oberen Teil lassen sich vorprogrammierbare Sounds aufrufen und eigene Presetes beschriften. Darunter sind die Effektparameter angeordnet und bieten hier ohne Doppelbelegung eine komfortable Bedienung. In der Mitte befindet sich die Preamsektion mit dem 4-fach-Wahlschalter für die Kanäle inklusive dem Presence, Resonance, dem Noise Gate- und dem Boost-Schalter. In der letzten Zeile ist die Hughes & Kettner Midi-Fußleiste abgebildet und zusätzlich das programmierbare Powersoak.
Fabrikat: | Hughes & Kettner | |
Modell: | GrandMeister 36 | |
Typ: | Vollröhrenverstärker | |
Getestet am: | 23.11.2013 | |
Autor: | Mario Seifarth |